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dem Tode des Sulla nach Rom zurück. Um sein Rednertalent,
von welchem er hier schon herrliche Proben abgelegt hatte, noch
mehr auszubilden, machte er im Winter des Jahres 76 eine Reise
nach Rhodus, wo der berühmte griechische Rhetor Molo eine
Schule für die Redekunst eröffnet hatte. Unweit Milet wurde
er von Seeräubern aufgefangen, welche zwanzig Talente Löse-
geld forderten. Er aber wollte fünfzig geben, indem er sagte,
er sei wohl so viel und auch noch mehr werth; — und schickte
seine Sklaven ab, das Geld zusammenzubringen. Vierzig Tage
lang war er auf dem Caperschiffe. Durch Kühnheit, Geist und
Witz nahm er erst die Piraten für sich ein, dann beherrschte er
sie; ja er nahm keinen Anstand, ihnen im Scherze zu drohen, er
werde sie alle hinrichten lassen. Endlich kam das Lösegeld an,
und er wurde bei Milet an's Land gesetzt. Sofort eilte er an
der Spitze einiger wohlbemannten Schiffe, die er sich verschafft
hatte, den Räubern nach, holte sie ein und verwirklichte an ihnen
seine frühern Drohungen. Nach seiner Wiederankunft in Nom
erwarb er sich durch seine Freigebigkeit und demokratischen Grunde
sätze die Volksgunst, das sicherste Mittel der Erhebung; und sein
Ehrgeiz spornte ihn immer vorwärts auf der Bahn der Ehre
und des Ruhmes. Im Jahre 67 ging er als Quästor nach
Spanien, und sprach zu Gades, vor dem Standbilde Alexander's
des Großen, mit Thränen in den Augen: „Der hatte in mei-
nem Alter schon die Welt erobert, und ich — ich habe noch
nichts gethan!" Als curulischer Ädil (65) empfahl er sich dem
Volke durch die prachtvollsten Spiele; namentlich veranstaltete
er ein Gladiatorengefecht, bei welchem 320 Paar, alle in sil-
bernen Rüstungen, auftraten. Durch nichts aber sprach er seine
Gesinnung deutlicher und nachdrücklicher aus, als durch die Her-
stellung der Trophäen des Marius. Bei Nacht ließ er sie, mit
Bildern des Sieges und der Siegesgöttin geschmückt, auf dem
Capitole aufstellen; eine Inschrift feierte die Thaten, deren Denk-
male sie waren. Das Aufsehn war allgemein, die Wirkung ge-
waltig. Mit lautem Jubel begrüßten die alten Marianer, deren
große Zahl man da erst kennen lernte, das Bild ihres großen
Feldherrn im glänzenden Schmucke seiner Kriegestrophäen, und
Cäsar galt seitdem als ihr neues Haupt. Im Senate dagegen
vernahm man das ernste Wort: nicht mehr durch unterirdische
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Extrahierte Personennamen: Sulla Marius Marius Cäsar
329
Moldau, Wallachei und Siebenbürgen umfaßt. Den Partnern
nahm er Armenien, Assyrien und Mesopotamien und zog als
Sieger wie ein zweiter Alexander in den Ländern Asiens umher.
Inmitten dieser kriegerischen Bewegung, welche die erschlafften
Kräfte Noms wohlthätig aufgeregt hatte, starb Trajan zu Se-
lineis in Cilicien. Eine noch jetzt in Rom vorhandene 115 Fuß
hohe Denksäule, die Trajanssäule, mit den kaiserlichen
Feldzügen in halberhobener Arbeit auf der äußeren Fläche und
mit dem kolossalen Standbilde des Kaisers auf der Spitze, er-
hält das ruhmwürdige Andenken dieses großen Mannes.
M. Älius Hadrianus (117—138), ein Anverwandter
und Landsmann Trajan's, wurde, vorgeblich durch Adoption,
dessen Nachfolger. Er war friedlich gesinnt und mehr auf Be-
schützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht. Daher
gab er die schwer zu behauptenden Eroberungen seines Vorgän-
gers jenseits des Euphrat wieder auf und richtete seine ganze
Sorgfalt auf die Verbesserung der innern Verwaltung. Um den
Staatshaushalt zu erforschen und die Beaufsichtigung der Be-
amten zu erleichtern, bereisete er selbst und zwar größtentheils
zu Fuße drei Jahre lang (120—123) die westlichen, sieben
Jahre lang (124—131) die östlichen Provinzen, ließ Wege des-
sern, Städte verschönern und neue anlegen, und traf überall die
nöthigen Einrichtungen und Verbesserungen. Um das römische
Brittanien gegen die beständigen Einfälle der Völker Schottlands
oder der Caledonier zu schützen, zog er die Grenze desselben et-
was weiter südlich bis an den Solwaybusen und die Mündung
des Tyneflusses zurück und befestigte sie durch einen sechzehn
Meilen langen Wall, der noch jetzt der „Pictenwall" genannt
wird; auch die Rhein-und Donaumarken ließ er befestigen. In
Athen gründete er einen neuen Stadttheil, Hadrianum, in Thra-
kien die Stadt Hadrianopel, in Ägypten Antinoopel zur Ehre
seines Freundes Antinous, der hier im Nil ertrank. Rom selbst
und die Umgegend schmückte er mit herrlichen Werken der Bau-
kunst, unter welchen sich sein kolossales Grabmal, die moles
Hadriani (heutige Engelsburg) auszeichnete. Italien theilte er
in vier Regionen, deren Verwaltung er eben so vielen Consula-
ren übergab. Alle Staats-, Militär- und Hofämter erhielten
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Älius_Hadrianus
20
d. i. empörte Knechte, erhielten. Auch hier war die ganze Küste
mit griechischen Kolonien bedeckt. Die alte Hauptstadt des Lan-
des war Conse nti a, das heutige Consenza; hier starb Alarich
und wurde im Flusse Busentinus (Busento) begraben. Außer-
dem sind merkwürdig die Städte: Mamertum, welche von
Samnitern gegründet wurde; bis hierher zieht sich der ganz
Bruttium durchschneidende Bergwald Sila?), der damals, wie
jetzt, das berühmte bruttische Harz lieferte. — Croton, eine
Kolonie der Achäer und'hauptsitz der pythagoräischen Schule, in
der Nähe des Vorgebirges Lacinium. Hier stand der berühmte
Tempel der Juno Lacinia, in welchem Hannibal eine Tafel mit
der Inschrift seiner Thaten als Weihgeschenk aufhing. Rhe-
gium (Reggio), eine Kolonie der Chalcider, auf der Südspitze
Italiens, die einst, der Sage nach, mit Sicilien noch verbunden
war. Hier ragt ein steiler Fels, Scylläum, in's Meer, der
mit seinen gefährlichen Klippen von den Dichtern unter dem
Bilde des in einer Höhle hausenden Ungeheuers, Scylla, darge-
stellt wurde, und die Meerenge selbst mit ihren reißenden Strö-
mungen und Wirbeln unter dem Bilde eines ähnlichen Unge-
heuers, der Charybdis. — Locri Epiphezirii, am zephiri-
schen Vorgebirge; hier lebte der große Gesetzgeber Zaleukus.
3. Apulia. — Dieses schöne und fruchtbare Land wird
in der Mitte vom Aufidus (Ofauto) durchströmt. Der westlich
gelegene Theil hieß Daunia, der östlich gelegene Peucetia.
Die Urbewohner waren die pelasgischen Daunie r und Peuce-
tier, die von den Apulern, einem den Oskern verwandten
Volkstamme, unterworfen wurden. Zu den denkwürdigsten Ör-
tern gehören: Luceria, berühmt durch seine feine Wolle. —
C anusium (Canossa), mit vielen Überresten von Wasserleitun-
gen, Triumphbögen :c. Nicht weit hievon, auf der Ostseite des
Aufidus, lag der Flecken Cannä, berühmt durch den großen
Sieg des Hannibal im Jahre 216. Noch jetzt liegt hier ein
Dorf Can ne, in welchem man Überbleibsel römischer Gebäude
erblickt. — Venusi a (Venosa), unfern des Berges Vultur
(Voltore), der Geburtsort des Horaz; auch das benachbarte
a) Sicilia quondam agro Bruttio cohaerens, mox interfuso mari
avulsa est. Plin. hist. nat. Iii. 9. Vergl. Virg. Aen. Iii. 413-417;
Ovid. Metam, lib. 15.
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Reggio Locri_Epiphezirii Apulia Hannibal Virg
29
sie in drei Ordnungen. Zu der ersten gehörten die obern
oder verhüllten Gottheiten (involuti), wahrscheinlich bloß
zwei, eine männliche und eine weibliche. Die weibliche, in allen
etruskischen Städten verehrte, wurde von den Römern Juno,
die männliche Jupiter genannt. Zur zweiten Ordnung gehörten
die unteren Götter (dii consentes oder cómplices), und ihrer
waren zwölf. Sie bildeten den Rath, gleichsam Senat, der
höchsten Gottheit. Die dritte Ordnung begriff die Genien
oder Dämonen, die theils gute theils böse sind, jenachdem sie
in der Natur, in welcher sie wirken, sich als heilvoll oder un-
heilvoll ankündigen. Ein Hauptbestandteil in dem Gottesdienste
der Etrusker war die Divination oder die Erforschung des gött-
lichen Willens aus der Beschaffenheit der Eingeweide der Opfer-
thiere, aus dem Blitz, aus dem Flug und Geschrei der Vögel
und aus sonstigen bedeutenden Anzeichen, mit deren Deutung sich
die Haruspices und Auguren beschäftigten. Die Kunst
einer solchen Deutung konnte theils in Schulen erworben wer-
den, wo Lucumonen lehrten, theils auch aus eigenen hierüber
vorhandenen Schriften; und der Zugang zu dieser Kenntniß
war Keinem versagt. Alle gottesdienstlichen Feste und Aufzüge
wurden mit Musik begleitet. Flöten, Trompeten und Hörner
waren hiebei die Hauptinstrumente.
Ihr Schauspiel beschränkte sich nur auf mimischen Tanz.
Eine besondere Art machte der Waffentanz aus. Ein Chor von
Tänzern in vollem Kriegesschmuck, mit Schild und Lanze be-
waffnet, führte nach dem Takte eines Vortänzers alle Wendun-
gen und Bewegungen des Krieges aus. — Sehr früh wurde
die Baukunst geübt. Ihre Werke sind fest und kolossal und
gleichen den palasgischen. Manche Thürme und Mauern stehen
noch jetzt unverwüstlich da. Auch im Thonarbeiten, in Erzguß,
überhaupt in jeder Art der Bildnerei waren sie sehr erfahren,
wie die neu entdeckten etruskischen Gräber an Sarkophagen und
Vasen zeigen. — Ihre Sprache war von der lateinischen so-
wohl als griechischen ganz verschieden, und wegen der Häufung
der Konsonanten rauh und hart. Nach Art der Orientalen
schrieben die Etrusker von der Rechten zur Linken. Beschränkt
war ihre Literatur. Ihre Poesie bestand fast nur in gottesdienst-
lichen Liedern, und in Fescenninen, oder launigen Verhöhnungen
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140
ein Macedom'er sprang hinzu und hanete ihm den Kopf ab. In
demselben Jahre ergab sich auch das preisgegebene Tarent, das
zur See von den Karthagern und zu Lande von den Römern
eingeschlossen war, den Letzteren. Nach dem Falle von Tarent
unterwarfen sich nach und nach alle Verbündeten desselben. Die
Bruttier, Lucaner und Samniter, die früher ihre Hoffnung auf
die Rückkehr des Pyrrhus gegründet hatten, legten jetzt freiwil-
lig die Waffen nieder und erkannten die Oberhoheit Roms an;
andere, insbesondere die Salentiner und Calabrier, wurden dazu
gezwungen. Um das Jahr 266 huldigte ganz Mittel- und Un-
italien den Römern; und bereits fremde Städte und Herrscher,
wie das macedonische Apollonia, und Ptolemäus von Egypten,
baten um die Freundschaft des mächtigen Volkes. In den un-
terworfenen Bundestheilen gründete dieses wieder zur Behaup-
tung seiner Herrschaft inehre Kolonien und brachte diese durch
die Anlage großer Heerstraßen in nähere Verbindung mit der
Hauptstadt Rom. Überhaupt entstand jetzt ein lebhafter Verkehr
mit den Griechen Unteritaliens, und vielseitig wirkte dieses Volk
mit seiner feineren Bildung und Sprache auf die Römer ein.
In den eroberten Städten selbst, besonders in Tarent, hatten die
Römer einen reichen Schatz an Statuen, Vasen, Gemälden und
andern griechischen Kunstdenkmälern kennen gelernt und theilweise
nach Rom hinübergeführt, wo diese nicht wenig beitrugen zur
allmäligen Entwickelung und Bildung des Gefühles für das
Schöne. Um das Jahr 266 v. Ehr. wurden auch in Rom die
ersten Silbermünzen geprägt und hierdurch eine größere Ausdeh-
nung und Erweiterung des Verkehres möglich gemacht. So reifte
Rom einer Zeit entgegen, wo es nicht allein durch den Ruhm
blutiger Waffenthaten, sondern durch einen weit schöneren und
erhabeneren, durch deu Ruhm der Künste und Wissenschaften,
hervorglanzen sollte.
§. 34. pic Dcstcgtcil in ihrer Stellung zu Nom.
Es ist bereits bekannt, daß in der ältesten Zeit die Römer,
wenn sie eine Stadt oder ein Gebiet sich unterworfen hatten, die
Einwohner theilweise nach Rom verpflanzten und sie in den
Genuß gleicher Bürgerrechte mit sich einsetzten. Später aber,
als ihre Eroberungen sich ausbreiteten, wurde das Verhältniß
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Extrahierte Personennamen: Apollonia
Extrahierte Ortsnamen: Tarent Rom Tarent Rom Rom Rom Rom
399
Corn. Celsus, der wahrscheinlich unter dem Kaiser Tiberius
lebte und ein in 8 Büchern noch jetzt vorhandenes Werk, de me-
dicina, schrieb, das sich auch durch Reinheit und Schönheit der
Sprache empfiehlt. — Vitruvius schrieb unter Augustus
ein Werk über die Baukunst (de arclütectura) in 10 B., von
denen aber nur die sieben ersten noch vollständig vorhanden sind.
In diesem Werke wurde die Mathematik praktisch angewandt.
Über das Kriegswesen schrieb Vegetius (im Jahre 375
n. Chr.) das Werk: epitome institutionum roi militaris; über
den Landbau (de re rustica) schrieben M. Porcius Cato Cens.,
Ter. Varro und Columella, der unter dem Kaiser Claudius
lebte. — In der Epistolographie endlich geben uns die
noch vorhandenen Briefe des Cicero und des jüngern Pli-
nius lehrreiche Aufschlüsse über Personen und Zustände.
§. 87. Kunst, Handel und Gewerbe.
Auch in der Kunst sind die Römer wenig selbständig auf-
getreten, und Rom ist wohl der Sammelplatz von Kunstwerken
geworden, nicht aber die Schöpferin derselben. Fremde waren
es, anfangs Etrusker, dann Griechen, die ihre Kunst nach Rom
hinübersiedelten und diese Stadt mit den schönsten und großar-
tigsten Werken verherrlichten. Die Baukunst wurde schon
frühzeitig mit einer gewissen Vorliebe bei den Römern ausge-
übt, und die Etrusker waren hierin ihre ersten Lehrer. Mit
ihrer Hülfe wurden unter den Königen und noch eine geraume
Zeit während der Republik Tempel und andere öffentliche Ge-
bäude, wie das Capitolium, der Circus, die Cloaken, Wasser-
leitungen rc. aufgeführt, welche durch das Grpßartige der An-
lage und durch unverwüstliche Festigkeit sich auszeichneten und
noch jetzt in ihren Trümmern Staunen erregen. Durch die Er-
oberung Siciliens und Griechenlands wurden die Römer mit der
griechischen Kunst bekannt, und mit den aus diesen Ländern fort-
gefühvten Säulen, Statuen und anderen Kunstwerken schmückten
sie ihre Gebäude. Griechische Künstler, die seitdem fortwährend
nach Rom zogen und hier ihre Werkstatt aufschlugen, verdräng-
ten immer mehr den etruskischen Stil. Der Gebrauch des Mar-
mors und der griechischen Säulenordnu.igen, Schmuck und zier-
lichere Formen kamen auf. Die Tempel wurden größer und
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Tiberius Augustus Porcius_Cato_Cens Claudius
400
zierlicher gebaut; neben den Curien erhoben sich die prachtvoll-
sten Basiliken; Säulengänge und Hallen wurden häufiger ange-
bracht, und die griechische Kunst erlebte in Rom in den letzten
Zeiten der Republik und unter den ersten Kaisern eine neue
Blüthe. Die Kaiser suchten sich einander in der Verschönerung
der Weltstadt zu überbieten, und der Eifer hierin trieb sogar
manchen, wie den Nero, zu tollkühnen Unternehmungen. Bald
sank die Kunst selbst von ihrer früheren Höhe und verlor den
Charakter des Großen und Erhabenen. Das überhandnehmende
Streben, das bereits Vorhandene durch Neuheit und Mannig-
faltigkeit der Formen zu überbieten, führte, wie in der Litera-
tur, so auch in der Kunst zu einer Überladung mit prunkenden,
oft in's Alberne fallenden Verzierungen und Künstleien; und der
reine griechische Stil verlor sich nach der Negierung der Anto-
nine immer mehr. In Constantin's des Großen Zeit verfiel man
in den entgegengesetzten Fehler. An die Stelle der früheren
prunkenden Mannigfaltigkeit trat jetzt eine übertriebene, an das
Rohe grenzende Einfachheit. Mit dem Verschwinden eines leben-
digen Glaubens an die Götter des Heidenthums verfiel, wie die
alte Welt, so auch die Kunst.
Wie in der Baukunst, so sind auch in der Bildnerei
die Römer bloße Nachahmer der Etrusker und besonders der
Griechen geblieben. Etruskische Künstler verfertigten ihnen aus
Holz oder Thon die ältesten Bildnisse. Auch fanden sich schon
früh Statuen der Götter und Menschen in Rom, meist aus
Erz; allein kein Künstler römischen Ursprunges wird genannt.
Nachdem aber Marcellus, der ruhmvolle Eroberer von Syrakus,
eine Menge von Bildsäulen als Beute des Krieges heimgeführt
und den rohen Sinn seiner Mitbürger auf die Bewunderung
dieser Werke gerichtet hatte, da waren alle Feldherren bemüht,
durch Werke der Kunst ihren Triumphen einen neuen Glanz zu
verleihen. So Q. Flamininus, der Sieger Maeedoniens; so
M. Fulvius, der nach Besiegung der Ätolier 285 eherne und
230 marmorne Statuen aufführte. Wenige Jahre darauf feierte
Ämil. Paulus einen noch herrlicheren Triumph, bei welchem die
erbeuteten Statuen und Kolossen auf 250 Wagen geführt wur-
den. Nach einem kurzen Zeiträume sah Rom in einem Jahre
die Beute von Karthago und Korinth, und etwas später, bei
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Extrahierte Personennamen: Marcellus Paulus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Syrakus Maeedoniens Rom Karthago Korinth
401
dem Triumphe des Sulla, die Zierden des reichen Asiens zum
Capitole führen. So zogen fast in ununterbrochenen Triumphen
die schönsten Werke der griechischen Kunst nach Rom, anfänglich
ein Schmuck der Tempel und Märkte, dann aber auch der Häuser
und Villen der Großen. ') Seitdem wunderten auch aus allen
Städten Griechenlands die Künstler aus, siedelten sich in Rom
an, um hier für die Prachtliebhaberei und den Lurus der Gro-
ßen ihre Werkstatt zu eröffnen, und seit Sulla's Zeit war Rom
der Mittelpunkt des griechischen Kunstbetriebes. Nach den An-
toninen sank auch die bildende Kunst mehr und mehr.
Was die Malerei betrifft, so findet sich das erste Bei-
spiel von der Ausübung dieser Kunst in Rom um das Jahr
302 v. Chr., in welchem C. Fabius den Tempel der Salus
malte und daher den Namen Pictor erhielt, der in seiner
Familie erblich blieb. Plinius bemerkt hiebei, daß diese Malerei
zu seiner Zeit noch vorhanden gewesen sei. Derselbe Schrift-
steller führt an, daß sich auch der Dichter Pacuvius mit der
Malerei beschäftigt und namentlich im Tempel des Hercules auf
dem Forum zu Rom seine Kunst gezeigt habe. Doch wurde bis
auf Augustus fast nur von ausländischen, namentlich griechischen
Meistern, diese Kunst geübt. Die Gemälde stellten bald mytho-
logische, bald historische Scenen dar; insbesondere scheinen Schlacht-
gemälde beliebt gewesen zu sein. So wurde, nach Plinius, von
Scipio Asiaticus ein Gemälde, die „Schlacht bei Magnesia",
auf dem Capitol, und von Hostilius Mancinus ein anderes, die
„Eroberung von Karthago", auf dem Forum aufgestellt. In
Cäsar's Zeit kam die Portrait- und etwas später die Land-
schaftsmalerei in Schwung, letztere besonders auf Wänden. In
der Kaiserzeit wurde vorzüglich Frescomalerei auf den Wänden
angebracht. Seit den Antoninen sank, wie alle Kunst, so auch
die Malerei mehr und mehr. Besondere Aufnahme fand in
der letzten Zeit des einfiukenden Heidenthums die auch schon
früher bekannte Mosaik (opu« musivum), Gemälde auf Fußböden,
Decken und Wänden, die aus gefärbten Glasstiftchen oder feinen
bunten Sternchen zusammengesetzt waren.
\) Jacobs, über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunst-
werken; eine akademische Rede.
Weiter, Geschichte der Römer.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Augustus Scipio_Asiaticus Scipio Hostilius_Mancinus Jacobs
Extrahierte Ortsnamen: Rom Griechenlands Rom Rom Rom
Viii
gewordenen Urtheilen darf er wohl hoffen, da auch diese beiden Werke von dem mit aller Sorgfalt angestrebten Ziele nicht zu weit zurckgeblie-den sind.
Mnster, im Januar 1850.
Vorrede zur zwofften usgue.
Wenngleich bei dieser Ausgabe feine Hauptnderungen vorgenommen sind, so wird doch die verbessernde Hand des Verfassers im Einzelnen berall sichtbar sein.
Mnster, im September 1851.
Vorrede zur dreizehnten Susgae.
Bei dieser Ausgabe ist mein Streben vorzglich dahin gegangen, das Werk in noch engere Verbindung zu bringen mit dem Auszuge aus dem-selben, damit beide Werke im Gebrauche auf Schulen sich immer mehr ge-genseitig untersttzen.
Mnster, im Januar 1853.
Vorrede zur vierzehnten usgafie.
Auch diese Ausgabe ist sorgfltig durchgesehen und verbessert. Jnsbe-sondere drfte dieselbe noch durch eine neue typographische Ausstattung von Seiten der verehrlichen Verlagsbuchhandlung einen nicht geringen Vorzug vor den frheren gewonnen haben.
Mnster, im November 1853.
Vorrede zur fnfzehnten usgae.
Gleiche Sorgfalt ist auch der Revision dieser Ausgabe gewidmet worden.
Mnster, im August 1855.
Vorrede zur sechzehnten Ausgabe.
Auch dieser Ausgabe sind manche nicht unwesentliche Verbesserungen sowohl in sachlicher als sprachlicher Beziehung geworden. In typographi-scher Rcksicht sind statt der frher gebrauchten Verfal-Buchstaben , , , jetzt durchgehend^ die zusammengesetzten Ae, De, Ue, gewhlt worden, indem die Punkte der den ersteren während des Druckes zu leicht abspringen.
Mnster, im Dezember 1856.
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48
wohl erhalten als Mumien die Leichen von Tausenden der Einwohner des alten Aegyptens. In einer weiter zurcklie-genden zweiten Bergkette waren die prachtvollen Knigs-grber tief in den Felsen eingehauen.
2) Mittel-Aegypten, von Chemnis bis Cercasrus, Die Hauptstadt war pbis an der Westseite des Nil, wo jetzt das Dorf Mens liegt. Hier finden sich ganze Gruppen von Pyramiden, den ltesten Knigsgrbern, nebst einer zahllosen Menge von. Prioatgrbern, die auch hier grtenteils in Fellen eingehauen sind. Hier ist auch der frher genannte
. / See Mns, der von dem Könige Mris (^440i46 vor Chr.) angelegt und nach ihm benannt sein soll. In der Nhe desselben lag das berhmte Labyrinth, von welchem spter die Rede sein wird.
3)Unter-Aegypten, mit dem fruchtbaren Delta, wel-ches in der frhesten Zeit wohl eine Meeresbucht war, die aber durch die fortwhrende Schlammablagerung des Nil und durch den aus der Wste hinbergewehten Sand allmlig sich als festes Land gestaltete. In diesem von unzhligen Kanlen durchschnittenen und sehr angebauten Theile des Landes war die Hauptstadt On oder Helioplis. Ferner lagen hier die geschichtlich merkwrdigen Städte Sai's. Bubstus und Pelwmm; in spterer Zeit wurde auch angelegt Naukrlis und Alexandra. Beinahe eine Meile von der Meereskste lag die Insel Pharos, welche spter durch einen Damm mit dem festen Lande verbunden wurde. Auf dieser Insel erhob sich der berhmte Leuchlthurm, Phros genannt, von welchem nachher alle anderen diesen Namen erhalten haben. Er diente in finsteren Nchten als Wegweiser fr die kommenden Schiffe auf hoher See. Man zhlt ihn unter die Wunder der alten Welt.
Seehandel trieben die Aegyptier in der ltesten Zeit noch nicht. Dieser war fast ganz in den Hnden der Phnizier. Im Lande selbst fanden sich keine Baumaterialien fr Seeschiffe
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Extrahierte Personennamen: Chemnis_bis_Cercasrus Alexandra